LyBoSch
Lyrik in Live Performance
im Rahmen der offenen Ateliers der Bonner Altstadt
Verwandelte Worte – Atmende Bilder
in „dieKunststation“, Ellerstr. 67, 53119 Bonn
Gesichter
Und das Ängstliche begann zu schaffen.
Es zementierte und schaufelte und hackte und grub,
es betonierte und riss und ordnete und stapelte
und zerrte und dachte und schrie und schlug,
es kämpfte brutal und mit starrem Willen.
Und als es fertig war,
stand es mit grauem Gesicht
und düsterem Blick
inmitten von Asche und Schutt,
trotzig und schmerzlich verwirrt,
gleich einem unglücklichen Kind.
Und das Liebende begann zu formen.
Es strich und glättete, walkte und flocht,
es sah und spann, hauchte und harrte
und blies und buk und sog und sang
und zupfte zärtlich, kraftvoll sinnend.
Und als es fertig war,
erstrahlte es stolz lächelnd
inmitten pulsierenden Lebens,
ein großes Staunen im Gesicht,
gleich einem glücklichen Kind.
Ein Vater. Eine wahre Geschichte.
Es war einmal ein palästinensischer Vater,
dessen kleiner Sohn
wurde von israelischen Soldaten erschossen.
Der Vater war traurig und verzweifelt.
Er fragte sich,
ob er irgendeinen Sinn,
irgendeinen Trost in
seinem Unglück finden konnte.
Es war schwer.
Aber er fand einen Weg,
indem er das Herz seines Sohnes sprechen ließ.
Er ging hin und spendete die Organe seines Jungen
an israelische Kinder.
Jedes Mal,
wenn Liebe über
Hass und Angst siegt,
geschieht ein Wunder.
Ein Kuss
Ein Kuss, ein Kuss, ein Kuss,
ist es ein Kuss oder der Kuss?
Und wieder ist`s Begehren,
das Herz vom Lieben wund.
Ich wünschte mir die Antwort,
ganz ohne eine Frage.
Mein Herz
des Liebens niemals müde.
Mein Herz,
es taumelt sich gesund.
Du für mich
Bitte lauf für mich, meine Füße sind wund
Von deinen Armen aus ist alles weich und bunt
Trag meine Gedanken weiter, mein Kopf ist so schwer
Das Tal der Wölfe schweigt und ist leer
Glaub für mich, manchmal kann ich es nicht
Dein Atem wärmt mein erfrorenes Gesicht
Bitte sing für mich, mein Herz es verstummt
Dein Lied webt mir Flügel weit weg vom Grund
Das Durcheinander
Im Haufen fand sich ein Durcheinander
das eine lachte
und das andere weinte
das eine schluchzte
indes das andere sang
ich griff kräftig durch
doch es blieb bei einander
Im Haufen fand sich ein Durcheinander
das eine das gluckste
während das andere jammerte
Wenn eines mal schlief
war ein anderes wach
und schrie eins herum
blieb das andere stumm
Manchmal tanzte das Durcheinander
das eine vergnügt
und das andre betrübt
doch stets miteinander
Im Haufen fand sich ein Durcheinander
ich zog es nach rechts
und ich zog es auf links
doch egal was ich tat
es blieb beieinander
So gab ich dann auf
beließ es einander
hieß alles willkommen
und nannte es
Kunst
Homepage LyBoSch: lybosch.jimdo.com
Fotografie: Christoph Schulze-Berge, Wernher Böhm, Jolanda Coppola
Bodypainting: Martin Welzel (www.martin-welzel.de)
Schauspieler: Alexander Pritzkau (https://www.instagram.com/prizkau/)
Lyrik: Jolanda Coppola